Minimalismus im Kleiderschrank: Weniger besitzen, besser angezogen sein
Viele kennen das Problem: Der Kleiderschrank platzt aus allen Nähten – und trotzdem hat man irgendwie nichts so richtig zum Anziehen. Gründe gibt es dafür viele: Die Kleidungsstücke passen nicht so recht zusammen, man hat den eigenen Stil noch nicht gefunden oder verliert schlichtweg den Überblick über das, was man hat.
Tatsächlich kann es hier helfen, sich radikal von Dingen zu trennen – und nur noch das zu behalten, was man wirklich gerne anzieht. Ein minimalistischer Kleiderschrank ist nachhaltig, spart Geld und trägt dazu bei, dass man sich schneller für ein Outfit entscheiden kann.
Schritt 1: Ausmisten
Bevor du dich daran machst, neue Kleidungsstücke für deinen Kleiderschrank auszusuchen, gilt es, sich von allem alten Ballast zu befreien. In einem ersten Schritt macht es dabei Sinn, erst einmal alles, was du besitzt, aus dem Schrank zu holen.
Viele Menschen finden es hilfreich, ihre Kleidung beim Ausmisten in drei Stapel aufzuteilen:
- Stapel 1: Definitiv ja. Hierhin kommen all die Stücke, die du regelmäßig und gerne trägst und bei denen du nicht zweimal überlegst, ob du sie behalten möchtest. Wenn du sie in die Hand nimmst, spürst du Freude und Lust, diese Kleidung zu tragen.
- Stapel 2: Definitiv nein. Auf diesen Stapel kommen die Kleidungsstücke, die dir nicht mehr passen oder gefallen. Auch kaputte Kleidung wird aussortiert. Handelt es sich um Lieblingsteile, könntest du darüber nachdenken, ob sich die Sachen noch reparieren oder umnähen lassen – andernfalls kommen sie weg.
- Stapel 3: Der Vielleicht-Stapel. Mit diesen Kleidungsstücken ist es etwas kniffliger. Du magst sie vielleicht gern, weißt jedoch nicht so recht, wie du sie kombinieren kannst. Oder aber du hast sie schlichtweg im Schrank vergessen und beim Ausmisten erst wiederentdeckt. Bei diesem Stapel macht es Sinn, ihn erst einmal separat liegen zu lassen und für einen gewissen Zeitraum aufzubewahren.
Der Bügel-Trick
Manchmal ist man sich gar nicht so sicher auszumachen, welche Kleidungsstücke man im Alltag trägt und welche nicht. In diesem Fall kann der sogenannte Bügel-Trick Aufschluss darüber geben.
Das Prinzip ist eigentlich sehr leicht: Du hängst alle deine Kleidungsstücke so in den Schrank, dass die Bügel in eine bestimmte Richtung zeigen. Wenn du sie dann anziehst, drehst du den Bügel um. So lässt sich über einen Zeitraum einiger Wochen sehr einfach erkennen, was du wirklich getragen hast und was nicht.
Schritt 2: Kleiderschrank zusammenstellen
Im zweiten Schritt kannst du auf Basis der Stücke, die übriggeblieben sind, deine Garderobe planen. Wichtig sind dabei vor allem hochwertige Basics. Dazu gehören einfarbige T-Shirts, Jeans, Pullover oder Tops.
Das Ziel ist es, einen Grundstock an Kleidungsstücken zu besitzen, die sich einfach miteinander kombinieren lassen. Anschließend lässt sich dieser durch eine ausgewählte Anzahl an Key-Pieces erweitern.
Hierbei macht es Sinn, sich auch deinen „Vielleicht-Stapel“ aus Schritt 1 noch einmal vorzunehmen. Möglicherweise finden sich dort Teile, die eigentlich schön sind, von denen du jedoch bisher nicht so recht wusstest, wie du sie kombinieren kannst.
Wohin mit den aussortierten Sachen?
Kleidungsstücke, die in keinem guten Zustand mehr sind, sind nicht unbedingt direkt ein Fall für die Mülltonne. Mitunter lassen sie sich durch Upcycling noch anderweitig wiederverwenden. Im Zweifelsfall kann man die meisten Materialien auch zerschneiden und zumindest als Lappen weiterverwenden.
Sachen, die noch in einem guten Zustand sind, kannst du entweder spenden oder weiterverkaufen. Für letzteres eignen sich Flohmärkte, Flohmarkt-Apps und Plattformen für Second-Hand-Mode.
In größeren Städten stellen die Menschen aussortierte Kleidung auch oft einfach vor die Haustür. Passanten können sich dann einfach das mitnehmen, was ihnen gefällt.
Richtig shoppen – wie geht das?
Du hast ausgemistet und freust dich darauf, nun endlich loszuziehen und neu einzukaufen? Achte darauf, dich nun nicht zu spontanen Impulskäufen hinreißen zu lassen. Andernfalls wirst du in kurzer Zeit wieder am gleichen Punkt sein, an dem du angefangen hast. Frustkäufe sollten von nun an wirklich der Vergangenheit angehören.
Davon abgesehen, dass sie keine negativen Phasen verschwinden lassen, schaden sie nur deinem Geldbeutel. Gewöhne dir daher lieber achtsamere Strategien an, um mit unangenehmen Gefühlen umzugehen – Journaling oder Meditation zum Beispiel.
Mache dir außerdem vor dem Einkauf einen Plan: Was brauchst du wirklich, um deine Outfits zu komplettieren? Welche Kleidungsstücke lassen sich mit dem bereits Vorhandenen gut kombinieren? Auf welche Farben und Muster möchtest du zurückgreifen?
Insgesamt macht es Sinn, sich für zwei oder drei Farben zu entscheiden, die sich leicht miteinander kombinieren lassen. Das Ziel ist es immerhin, dir das Leben zu erleichtern.