Von Festival-Shirts zum nachhaltigen Fashion-Statement: SKFK zeigt, wie Modewandel geht
Was als coole Streetwear-Marke auf Musikfestivals startete, hat sich zu einem der spannendsten Namen im Bereich nachhaltiger Mode entwickelt: SKFK, früher als Skunkfunk bekannt, beweist seit über 20 Jahren, dass Style und Verantwortung perfekt zusammenpassen. Eine Geschichte über mutige Transformation, künstlerische Vision und die Kraft, gewohnte Pfade zu verlassen.
Vom Festival in die Modewelt
“Mit den Festival-T-Shirts fing alles an – damals war alles einfach total locker und unbeschwert“, erinnert sich Designerin Maia Curuchet in unserem Interview. Doch 2003 folgte der Wake-up-Call: Bei einem Fabrikbesuch in China wurde dem Team klar, dass sich etwas grundlegend ändern musste. Nachhaltigkeit und soziale Bedingungen rückten in den Fokus – ein mutiger Schritt für eine junge Marke.
Was folgte, war keine oberflächliche Kurskorrektur, sondern eine tiefgreifende Transformation. Aus verspielter Streetwear entwickelte sich ein durchdachtes Designkonzept, das Ästhetik und Verantwortung verbindet. „Heute geht es darum, Stücke zu kreieren, die vielseitig, zeitlos und tief mit unseren Werten verbunden sind“, erklärt Maia.
Wenn Design und Verantwortung verschmelzen
Das Spannende an SKFK? Hier wird Nachhaltigkeit nicht als lästige Pflicht gesehen, sondern als kreative Herausforderung. Das zeigt sich besonders in den Zero-Waste-Designs der Marke. „Zunächst könnte man denken, dass die Arbeit mit Zero-Waste-Prinzipien einschränkend ist, aber das Gegenteil ist der Fall“, schwärmt Maia. „Jeder einzelne Stoffzuschnitt muss einen Zweck haben, was uns dazu bringt, über den Tellerrand zu schauen.“
Zero Waste ist dabei mehr als nur ein Nachhaltigkeits-Gimmick. Die geometrischen Schnitte und klaren Linien, die aus diesem Ansatz entstehen, passen perfekt zum aktuellen Minimalismus-Trend. Was zunächst als kreative Einschränkung erscheint, entwickelt sich zu einem charakteristischen Designmerkmal, das die Kollektionen unverwechselbar macht.
Die Kollektionen selbst bieten eine feine Balance zwischen minimalistischen Pieces und ausdrucksstarken Prints – letztere entstehen oft in Zusammenarbeit mit internationalen Künstlern. Von Grems aus Frankreich bis Amber Vittoria aus den USA: Seit 2010 hat SKFK mit kreativen Köpfen aus aller Welt kooperiert und damit eine ganz eigene visuelle Sprache entwickelt.
Diese künstlerische DNA hebt SKFK wohltuend von anderen nachhaltigen Labels ab, die oft in einer gewissen Öko-Ästhetik verhaftet bleiben. Hier entsteht Mode, die Statements setzt – nicht nur in Sachen Nachhaltigkeit, sondern auch stilistisch. Die Prints der letzten Kollektionen zeigen eindrucksvoll, wie zeitgenössische Kunst und tragbare Mode verschmelzen können.
Der Slow-Fashion-Ansatz spiegelt sich auch im Entwicklungsprozess wider: Während Fast-Fashion-Giganten ihre Kollektionen in wenigen Wochen auf den Markt werfen, nimmt sich SKFK ein ganzes Jahr Zeit für die Entwicklung. Eine Entschleunigung, die man den durchdachten Pieces ansieht – und die sich in ihrer Langlebigkeit auszahlt.
Global denken, lokal handeln
Wenn es um Produktion geht, fährt SKFK einen erfrischend ehrlichen Kurs. Statt eines vereinfachenden „100% local“ setzt die Marke auf einen durchdachten Mix: Einiges wird im Baskenland gefertigt, anderes entsteht in Zusammenarbeit mit Partnern wie der Chetna-Kooperative in Indien.
„Localism verstanden als 100%ige lokale Beschaffung aller Produktionsschritte ist etwas utopisch“, erklärt das Label transparent auf seiner Website. Stattdessen geht es um die richtige Balance: Während die Zusammenarbeit mit Chetna den Übergang zu regenerativer Landwirtschaft unterstützt, stärkt die lokale Herstellung die baskische Community. Ein pragmatischer Ansatz, der zeigt: Manchmal ist „sowohl als auch“ klüger als „entweder oder“.
Meilensteine einer nachhaltigen Geschichte
Der Weg von SKFK ist geprägt von mehreren Meilensteinen: 2013 wurde man als erste spanische Marke GOTS-zertifiziert, 2017 folgte die Fairtrade-Zertifizierung. 2018 verpflichtete sich das Label zu Science Based Targets im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen. Besonders spannend: 2022 launchte SKFK seine erste On-Demand-Capsule – ein cleverer Schritt gegen Überproduktion.
Die Zukunft im Blick
2024 eröffnete SKFK die Mercedes-Benz Fashion Week Madrid – ein Statement dafür, dass nachhaltige Mode längst im Mainstream angekommen ist. Der Auftritt bei der MBFW Madrid war dabei mehr als verdient: SKFK beweist, dass nachhaltige Mode nicht in der Nische bleiben muss. Die aktuelle Kollektion verbindet gesellschaftliche Verantwortung mit urbanem Style – eine Kombination, die die Fashionwelt gerade dringend braucht.
Diese Mischung aus Vision und Understatement macht SKFK so besonders. Statt großer Worte lässt man lieber Taten sprechen – und beweist dabei seit über zwei Jahrzehnten, dass der Wandel zu einer nachhaltigeren Modeindustrie möglich ist. Wie das im Detail aussieht?
Das verrät Maia Curuchet in unserem ausführlichen Interview!