Fair Trade Kleidung: wann ist Mode fair?
Anlässlich zur fairen Woche 2020, die jedes Jahr im September stattfindet, widmen wir uns heute dem Thema Fair Trade.
Im Mittelpunkt der fairen Woche steht fairer Handel, globale Gerechtigkeit sowie Nachhaltigkeit. Wofür ist das gut? Fairer Handel ist unter anderem entscheidend, um die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen umzusetzen – vor allem Ziel Nummer zwölf, nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion.
Fair Trade gegen kapitalistische Ausbeutung und Verarmung
Täglich machen die Nachrichten deutlich, dass die derzeitigen Produktions- und Konsummuster das Gegenteil von nachhaltig sind. Mehr als eine Milliarden Menschen leiden immer noch unter Hunger und Armut sowie unter dem Klimawandel. Wie so oft sind es die Menschen im Globalen Süden, die am stärksten von den Folgen betroffen sind.
Kein Wunder also, dass Fairness großgeschrieben wird, wenn es um eine politisch korrekte Haltung geht. Doch neben einer wirtschaftsethischen Verantwortung tut Fair Trade sehr viel mehr: es schützt Menschen vor industrieller und kapitalistischer Ausbeutung und Verarmung und leistet somit einen wichtigen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung.
Fair Trade Definition
„Fair Trade“ heißt übersetzt „Fairer Handel“ und setzt auf die Säulen Dialog, Transparenz und Respekt, um mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel zu schaffen.
Fairer Handel hat das Ziel, allen Erzeugern entlang der Handelskette einen fairen Anteil am Enderlös zu garantieren. Dies geschieht häufig in Form eines sogenannten Mindestpreises. Dadurch wird das Leben der Bauern und Arbeiter entlang der gesamten Produktion verbessert und gerechte Löhne ausgezahlt.
Im Idealfall wird Fair Trade durch Organisationen für Umwelt- und Sozialstandards begleitet. Diese sorgen dafür, dass auch in den Regionen des Globalen Südens Schutzkleidung, bezahlter Urlaub und soziale Vorsorge zu einer gerechteren und friedlicheren Welt beitragen.
Kleidung kann mehr als nur modisch sein
In vielen Fabriken in Niedriglohnländern schuften Arbeiter/-Innen oft stundenlang ohne Pause und oft auch ohne Arbeitsvertrag. Sie dürfen sich zudem nicht gewerkschaftlich organisieren und werden unter dem Mindestlohn der jeweiligen Länder bezahlt. Dafür, dass bessere Arbeitsbedingungen bezahlt werden, setzt sich Fair Trade ein. Deshalb ist Fair Trade bei ethisch korrekt hergestellten Produkten ein Muss. Kleidung kann und sollte mehr als nur modisch sein.
Ein Zeichen gegen Kinder- und Zwangsarbeit
Wer Fair Trade Produkte kauft, setzt damit ein Zeichen gegen Kinderarbeit, und Zwangsarbeit. Außerdem ermöglicht Fair Trade den Arbeitern ein Recht auf gewerkschaftliche Zusammenschlüsse, die oft die Voraussetzung für gültige Arbeitsverträge schaffen.
Bei Fair-Trade-Produktionen wird auf sichere Arbeitsbedingungen geachtet. Die Gesundheit der Arbeiter/-innen darf nicht beeinträchtigt werden und Diskriminierungen am Arbeitsplatz wird unterbunden.
Humane Arbeitszeiten und existenzsichernde Löhne sind Menschenrechte, die ein friedliches, soziales Miteinander auf der Welt ermöglichen. Wer sich für Fair Trade entscheidet, ermöglicht es Kindern, in die Schule zu gehen, anstatt ihre Eltern bei der Lohnarbeit zu unterstützen. Eine Investition in Fair Trade Produkte ist deshalb eine Investition in eine gerechtere Welt.
Fair Trade Siegel
In der Textilproduktion gibt es zum einen das Siegel „Fairtrade Textile Production“, mit dem Fairtrade-Textilstandards zertifiziert werden. Zusätzlich gibt es das Fairtrade-Cotton-Siegel, das den fairen Handel mit Baumwolle garantieren soll. Das Fairtrade Textile Production Siegel gilt für die gesamte Lieferkette und soll die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen in der Textilproduktion verbessern.
Der Ansatz des Textile Production Siegels geht weit über die üblicherweise geforderte Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen, z.B. dem Verbot von Kinderarbeit, hinaus. Arbeiter/-innen werden darin geschult, selbst bessere Arbeitsbedingungen aushandeln zu können und ihre Rechte durchzusetzen.
Zudem berücksichtigt das Siegel neben sozialen Kriterien auch ökologische Aspekte. Dennoch ist es kein Bio-Siegel, sondern legt den Fokus auf sozialverträgliche Arbeitsbedingungen
Fair Trade Kleidung
Was macht Fair Trade Kleidung aus?
- Fair Trade Kleidung kombiniert im besten Fall auch einen gewissen Öko-Anspruch und verwendet vor allem Bio-Baumwolle und weitere umweltschonende Materialien.
- Faire Mode verwendet zudem alternative ökologische Rohstoffe wie Bio-Leinen, Kork, Algen oder recycelte Materialien.
- Beim Färben achtet Fair Trade Kleidung auf umweltverträglichere Farben.
- Nachhaltige Modelabels setzen auf Rohstoffe aus fairem Handel.
- Mit Labels, Siegeln und Zertifikaten können soziale Mindeststandards innerhalb der kompletten Produktionskette garantiert werden.
- Alternativ produzieren Marken in ethisch ausgewählten Ländern.
Fair Trade Marken
Nachhaltige Modelabels setzen gezielt auf Rohstoffe aus fairem Handel. Die Labels GOTS und IVN garantieren dabei soziale Mindeststandards. Um die Arbeitsbedingungen noch besser kontrollieren zu können, produzieren Marken wie Manomama oder ThokkThokk faire Mode innerhalb Europas oder sogar in Deutschland.
Hier findet ihr eine weitere Übersicht von beliebten Fair Trade Marken.
- Armedangels
- Hessnatur
- Bleed
- EcoAlf
- Reformation
- People Tree
- Greenality
- Manomama
- ThokkThokk
- Loveco