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Infos zum Gesetzesentwurf gegen die Vernichtung von Retouren

Infos zum Gesetzesentwurf gegen die Vernichtung von Retouren

Bekleidungsindustrie

Im vergangenen Jahr gab es diverse Berichterstattungen, dass große Handelsplattformen wie Amazon oder Zalando einen nicht unerheblichen Teil ihrer Retouren vernichten sollen. Die Otto-Friedrich-Universität Bamberg hat den Umgang mit Retouren für das Jahr 2018 einmal analysiert und bietet die Ergebnisse über die Seite Retourentacho an.

Danach wurden in 2018 in Deutschland ca. 280 Millionen Pakete mit insgesamt 487 Millionen Artikeln zurückgeschickt. Das entspricht in etwa jedem sechsten ausgelieferten Paket und jedem achten bestellten Artikel. Die Uni Bamberg hat ausgerechnet, dass die Retouren Emissionen i.H.v. 238.000 Tonnen CO2-Äquivalente verursachen. Auf Basis der Daten vom Retourentacho, haben wir Euch mal ein Tortendiagramm erstellt, wie die Retouren verwertet werden.

Auf Basis der Daten vom Retourentacho der Uni Bamberg

Grundsätzlich kann man sagen, dass 95% der Retouren sinnvoll verwertet werden, indem Sie direkt wieder verkauft werden können, gespendet werden usw.. 3,9% aller Retouren werden verschrottet bzw. entsorgt. Zusätzlich haben wir noch den Anteil von 2,1% hervorgehoben der an externe industrielle Verwerter geht, da ja nicht auszuschließen ist, dass Dieser ggf. auch nur eine Verschrottung/Entsorgung vornimmt. Rechnen wir also mit rund 4% bedeutet das, dass knapp 20 Millionen Artikel im Müll landen. Hinzu kommt natürlich, dass es auch gar nicht immer Retouren sein müssen, die entsorgt werden. Teilweise wird auch nicht verkaufte Neuware entsorgt.

Die Regierung, federführend Svenja Schulze als Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit möchte die Händler zukünftig durch einen Gesetzesbeschluss mehr in die Pflicht nehmen und eine sogenannte Obhutspflicht einführen. In dem aktuellen Gesetzesentwurf sollen Händler verpflichtet werden die Entsorgung von Retouren zu minimieren, indem Waren wieder benutzbar gemacht werden, zudem sollen sie an den Entsorgungskosten für Einwegprodukte beteiligt werden. Ein weiterer Punkt, der auch entscheidend bei der Betrachtung des Retourentacho ist, ist die Tatsache, dass die Statistik auf freiwilligen Angaben der Händler basiert. Da in der Regel primär Händler an solchen Umfragen teilnehmen, die an sich schon eine recht positive Bilanz hinsichtlich dieses Themas aufweisen, stellt sich die Frage, wie hoch eigentlich die wahren Werte ausfallen würden. Daher sieht der Gesetzesentwurf auch vor, dass Händler verpflichtet werden offenzulegen, ob und wie viel Ware sie vernichten. Der Gesetzesentwurf wird in den nächsten Monaten im Bundestag diskutiert und zur Entscheidung gebracht. Wir sind gespannt ob die Obhutspflicht kommt, oder nicht.

Was können wir gegen die Vernichtung von Retouren tun?

Logisch ist, dass wir versuchen jede Art von Retoure zu verhindern. Bei Kleidung gibt es viele Ansätze wie man das schaffen kann:

  • lokal bei nachhaltigen Modelabeln einkaufen und die Kleidung vor Ort anprobieren
  • pfleglich mit der Kleidung umgehen, insbesondere bei Anproben, da verschmutzte oder beschädigte Waren eher entsorgt werden
  • Informationen über die Retourenpolitik des favorisierten Händlers einholen
  • die eigenen Maße mit den Informationen des Händlers abgleichen und ggf. nachfragen, um Retouren wegen falscher Konfektionsgrößen zu verhindern
  • bewusst Kleidung kaufen – lieber eine gesammelte Bestellung als viele einzelne

Wie seht Ihr das Thema, findet Ihr den Gesetzesentwurf gut, oder überflüssig? Habt Ihr für Euch eine Möglichkeit gefunden, Retouren größtenteils zu vermeiden?

Quellen: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/kabinett-retouren-vernichtung-101.html

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